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Abfallverbrennungsanlagen: von Endstation zum Ringmotor

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Geschrieben von:
Jouke Elsinga
Abfallverwerter werden häufig als Endstation für Abfall betrachtet: Was nicht wiederverwertet werden kann, wird verbrannt. Was aber, wenn sie im Gegenteil der Ausgangspunkt für eine Kreislaufwirtschaft sein können? Die Technologie ist da, die Gesetzgebung zieht mit und die Dringlichkeit ist klar. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln. Als CEO von Repaid sehe ich aus nächster Nähe, wie groß das Potenzial ist. Aber dann müssen die rauchenden Schornsteine zunehmend Innovationen weichen, die zu der grünen Zukunft beitragen, die wir uns zum Ziel setzen. Und das wir erreichen müssen.

Innovation in den Mauern der MVA

Ein innovatives Beispiel dafür, wie Müllverbrennungsanlagen (MVA) zur Nachhaltigkeit beitragen können, ist die Zusammenarbeit mit Repaid. Wir haben eine Technologie für das Recycling von Windeln und Inkontinenzmaterial entwickelt. Diese Abfallströme machen nicht weniger als 8 % des gesamten Restmülls aus und werden häufig verbrannt, was zu CO₂-Emissionen und Rohstoffverlusten führt. Die patentierte Technologie von Repaid ermöglicht die Rückgewinnung von 95 % der Rohstoffe und spart 964 kg CO₂-Äquivalente pro Tonne Windelabfall.

 

Die Technologie von Repaid ist modular aufgebaut und kann wie ein „Legostein“ in bestehende MVAs integriert werden. Dies bietet Abfallverwertern die Möglichkeit, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. In Zusammenarbeit mit der Müllverbrennungsanlage ARN in Nimwegen wurde die weltweit erste Windelrecyclinganlage mit einer Kapazität von 15 Kilotonnen pro Jahr realisiert.

Die Rolle des Clean Industrial Deal

Diese Entwicklungen fügen sich nahtlos in den kürzlich vorgestellten Clean Industrial Deal (CID) der Europäischen Union ein, in dessen Mittelpunkt Kreislaufwirtschaft und „Dekarbonisierung“ stehen. Eines der Ziele ist die Verabschiedung des Gesetzes über die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Act, CEA) im Jahr 2026, um den Übergang zum Kreislaufsystem zu beschleunigen und sicherzustellen, dass knappe Materialien effizient genutzt und wiederverwendet werden. Ziel ist es, bis 2030 24 % der Materialien im Kreislauf zu verwenden. Die Niederlande sind mit einer Kreislaufmaterialeinsatzrate (CMUR) von mehr als 24 % führend und bieten Möglichkeiten für den Export niederländischer Technologien wie die von Repaid.

Katalysator für Veränderung

Die Technologie von Repaid steht in perfektem Einklang mit den Zielen des Clean Industrial Deal. Durch das Recycling von Windeln und die Rückgewinnung von Rohstoffen tragen Müllverbrennungsanlagen zur Verringerung von Abfall und CO₂-Emissionen bei. Darüber hinaus trägt diese Technologie dazu bei, die Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu verringern, die zumeist aus anderen Kontinenten importiert werden, was für eine Kreislaufwirtschaft unerlässlich ist.

Mit einer CMUR von mehr als 24 % sind die Niederlande führend in Europa. Diese führende Position müssen wir nutzen
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Jouke Elsinga
CEO Repaid

Zeit für einen Mentalitätswandel!

Bei Repaid sind wir der festen Überzeugung, dass Zusammenarbeit der Schlüssel ist. Müllverbrennungsanlagen haben die Infrastruktur und die Größe, um etwas zu bewirken. Gemeinsam mit unseren Partnern können wir die Technologie zur Gewinnung von Wertstoffen aus gebrauchten Windeln realisieren. Gemeinsam können wir einen geschlossenen Kreislauf schaffen und zu den europäischen Zielen für Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung beitragen.

Darüber hinaus müssen die Niederlande ihre führende Position nutzen. Mit einer CMUR von mehr als 24 % ist das Land führend in Europa. Dies bietet die Möglichkeit, unsere Technologie international einzuführen und anderen Ländern zu helfen, ihre Recyclingkapazitäten zu erhöhen. Dies erfordert jedoch politische Unterstützung und die Bereitschaft zu Investitionen.

Der Clean Industrial Deal bietet hierfür eine große Chance. Die Harmonisierung der EoW-Kriterien, die klarstellen, wann bestimmte Abfälle, die einer Verwertung unterzogen wurden, nicht mehr als Abfall gelten, und Anreize für Recyclingkapazitäten können den Wandel beschleunigen. Bei ausreichenden Investitionen in einem günstigen Investitionsklima können Müllverbrennungsanlagen dabei eine entscheidende Rolle spielen und ihre CO₂-Emissionen erheblich reduzieren.

Es ist also an der Zeit, das Schmuddel-Image der Müllverbrennungsanlagen ad acta zu legen und sie zum Motor der Kreislaufwirtschaft zu machen. Gemeinsam können wir die CO₂-Emissionen unserer kollektiv genutzten fossilen Produkte reduzieren, wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen und zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen. Die Technologie ist vorhanden. Der Ehrgeiz ist da. Jetzt liegt es an der Industrie und der Politik, dies auch umzusetzen.

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